Fotoausstellung in Parsberg: Sehnsucht und Fragen

 

30.12.2019 | Ein Beitrag von Monika Ziegler ? Seite drucken

 

Michaela Urban: Blaue Stunde in Griechenland

 

Ausstellung in Parsberg

 

24 Aussteller zeigen im Parsberger Schulhaus bis zum 6. Januar ihre Fotografie auf drei Ebenen. Und wiederum darf wie jedes Jahr das Publikum seine Lieblingsbilder auswählen, was zunehmend schwer fällt bei der Qualität der Werke. Und am 3. Januar gibt es noch ein besonderes Highlight.

 

Harfenistin bei der Fotoausstellung in Parsberg
Harfenistin Klara Seeger. Foto: Petra Kurbjuhn

 

35 Jahre Fotoausstellung in Parsberg

 

Die Fotoausstellung in Parsberg sei seit 35 Jahren ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens Miesbachs, sagte 2. Bürgermeister Paul Fertl bei der gestrigen Eröffnung, die von Klara Seeger an der Harfe musikalisch begleitet wurde. Von Jahr zu Jahr habe die Qualität gewonnen, man spüre immer mehr Professionalität.

 

Fotoausstellung in Parsberg Eröffnung
2. Bürgermeister Paul Fertl (l.) und Kulturreferentin Inge Jooß (r.). Foto: Petra Kurbjuhn

 

Für ihn beschließe diese Ausstellung den Miesbacher Kulturreigen und eröffne den neuen im nächsten Jahr. Inge Jooß würdigte das Sehen des Fotografen als Auslöser für die gezeigten Bilder. Die Miesbacher Kulturreferentin unterschied dabei zwischen doppeltem Sehen, dem des äußeren und dem des inneren Auges.

 

Innere Bilder begleiten ein Leben lang

 

Das äußere Auge sehe tausende von Bildern täglich, das innere indes halte nur wenig fest, denn oft hätten die äußeren Bilder keine tiefere Bedeutung. Aber zu manchen der inneren Bilder könne man dann Geschichten erzählen, sie begleiten ein Leben lang.

 



 



 

 



 


Blick in die Fotoausstellung in Parsberg. Foto: Petra Kurbjuhn

 

„Wir leben mit Bildern“, sagte Inge Jooß. Die hier ausstellenden Fotografen hätten geschaut und versucht, ihren inneren Eindruck zum Betrachter zu transportieren. „Das sind Geschenke“, sagte sie, die wir anschauen und mit nach Hause nehmen können.

 



 

Sehnsuchtsbilder

 

Man könne feststellen, dass es bei den Bildern Lieblingsobjekte gebe: Himmel, Wasser, Bäume, Blumen, Tiere. „Das sind Sehnsuchtsbilder“, stellte sie fest, Bilder von unberührter Natur. Wo aber der Mensch und die Zivilisation eingreife, da tauchten Fragen auf.

 

Bernt Horeth
Bernt Horeth: Die Weisheit der Binsen. Foto: Petra Kurbjuhn

 

Mit dieser Einführung geht der Betrachter mit einem neuen Blick in die Ausstellung. Er sieht die Sehnsuchtsorte der Ausstellenden, er kann sogar orten, wohin sie Reisen machten.

 

Sehnsucht im Detail

 

Auffallend die Fotografien von Horst Mahr aus den Baltischen Ländern, von Peter Wieczorek aus Südtirol oder Peter Rosenmüller aus Marokko. Er kann aber auch die Sehnsucht im Detail erkennen, Wie Ibolya Wieczorek das Spinnennetz als Perlenkette sieht oder Xaver Kreidl die Schmetterlinge auf Blüten.

 

Gerald Plack
Gerald Plack: Albert R.P. im Piemont. Foto: Petra Kurbjuhn

 

Viele Aufnahmen sind auch aus der Region. Kein Wunder, ist doch das Voralpenland ein Sehnsuchtsort par excellence. Neben der Landschafts- und Makrofotografie gibt es Architektur-, Schwarzweiß- und Porträtfotografie zu entdecken und zu bestaunen.

 

„Durchblick“

 

Auch Experimentelles, wie „Shades of turquoises“ von Lorenz Horeth oder die Montage „Durchblick“ von Sofia Horaz laden zum Verweilen ein, um sich dem „inneren Blick“ zu nähern. Candida Schlichting gibt ihren Arbeiten keinen Titel, sie sprechen für sich.

 

Günter Bolz
Günter Bolz: 30 Jahre Mauerfall. Foto: Petra Kurbjuhn

 

Für sich sprechen auch die Fotografien von Michaela Urban ganz am Ende der Präsentation. Die international tätige Reisefotografin aus Darching wird am 3. Januar um 19:30 Uhr in einem Lichtbildervortrag Fotos aus Namibia präsentieren.

 

Sternsinger
Ganz am Ende der Vernissage gaben sich noch die Sternsinger die Ehre. Foto: Petra Kurbjuhn

 

Es ist unmöglich, jeden Fotografen zu würdigen, aber wir wollen neugierig machen, die Ausstellung selbst anzuschauen und das Lieblingsbild auszuwählen.

 

Die Vorjahressieger sind:

 

1. Isabella Jenne „Im richtigen Moment“
2. Lorenz Horeth „Karersee“
3. Rudi Hauptvogel „Leitzach glasklar“

 

Lesetipp: Der besondere Blickwinkel

 

Im oberen Stockwerk präsentieren die Fotofreunde Parsberg eine Sonderschau zum Thema „Lüftlmalerei im Landkreis Miesbach“. Dazu machte Ingo Jooß den Vorschlag, doch eine Broschüre zu erstellen, in der Herkunft, genauer Ort und Darstellung erklärt werden. Zudem sollte auch der Lüftlmaler benannt werden. Leider sind im Landkreis durch Abriss bereits viele dieser Malereien verloren gegangen.

 

Im Untergeschoss zeigen die Fotofreunde Parsberg unter Federführung von Bernt Horeth eine Diaschau mit dem Titel „Oberland im Jahreskreis“.

 

Die Aussteller sind: Günter Bolz, Martina Brand, Johann Erben, Josef Erhart, Rudi Hauptvogel, Sofia Horaz, Bernt Horeth, Lorenz Horeth, Leonhard Kameter, Xaver Kreidl, Carolin Mader, Horst Mahr, Marion Marski, Gerald Plack, Peter Rosenmüller, Candida Schlichting, Gabriele Schütz, Maxi Sedlmaier, Michaela Urban, Ibolya Wieczorek, Peter Wieczorek, Barbara Zeidler, Charly Zeidler.
Die Ausstellung der Fotofreunde Parsberg in der Parsberger Schule ist bis zum 6. Januar täglich von 11:30 – 16:00 Uhr geöffnet.